GEFAHREN:

Bergsteigen ist immer mit Gefahren verbunden. Zuzüglich zu den so genannten alpinen Risiken gilt es bei einer Gebirgsexpedition in Grönland weitere wesentliche Faktoren zu beachten, welche sich aus der Abgeschiedenheit und den klimatischen Bedingungen der Arktis ergeben. Nur das Kennen dieser Gefahren, das Wissen und die Erfahrung im Umgang mit Ihnen, machen das Risiko kalkulierbar. Eine äußerst gewissenhafte Vorbereitung und die richtige Ausrüstung sind die absolute Grundvoraussetzung für die sichere Durchführung einer Expedition.
Kälte

Wenn in Mitteleuropa im April/Mai der Frühling Einkehr hält, erwartet uns in den Gebirgen Grönlands noch tiefster Winter. Durchschnittstemperaturen liegen nachts bei –35°C, Höchstwerte tagsüber bei maximal –15°C. Auf den Berggipfeln herrscht aufgrund der Höhe und des starken Windes noch wesentlich extremere Kälte. Erst gegen Ende der Expedition erwarten wir eine spürbare Erwärmung, wenn wir ab Mitte Mai 24 Stunden Tageslicht haben werden.

Der arktischen Kälte werden wir mit hochwertiger Bekleidung unseres Sponsors Vaude begegnen. Event-Membran Bekleidung und Wind Proof Softshells bilden die äußerste Schicht. Darunter tragen wir Fleece Bekleidung als Isolationsschicht. Während Pausen und an besonders kalten Tagen schützt uns eine extra warme Expeditions-Daunenjacke.
Ausrüstungsgegenstände wie Expeditionshandschuhe, Mützen und Gletscherbrillen nehmen wir doppelt mit, denn der Verlust eines solchen Kleinteils hätte katastrophale Folgen. Die Skistiefel wurden mit Folien, Schaumstoffen und Thermosohlen extra isoliert.
Schlafen werden wir in einem neuen Vaude Expeditionsschlafsack. In dem hochwertigen Daunenschlafsack mit extra Füllung (90/10, 750+ cuin) werden wir, wie die Messungen gezeigt haben, bis -35°C angenehm schlafen. Der für unsere Expedition angefertigte Prototyp wird durch uns in Grönland auf Serienreife getestet.

Siehe auch Bekleidung und Camp Ausrüstung
Wind

In Grönland stellen starke Winde eine ernstzunehmende Bedrohung dar. Besonders der in den Küstenregionen vorkommende Fallwind Pitaraq erreicht häufig Windgeschwindigkeiten über 120km/h. Dabei stellt die durch den Wind verursachte Auskühlung die größte Bedrohung dar. Bereits bei einer Windgeschwindigkeit von 50 km/h und einer Temperatur von -25°C sinkt die gefühlte Temperatur (Wind-Chill) auf -50°C ab.
White-out

In Schneestürmen oder bei tiefer Schichtbewölkung können in Grönland totale White-out Bedingungen herrschen. An solchen Tagen ist die Orientierung nur mit Kompass und GPS möglich.

Siehe auch Spezial Ausrüstung
Gletscherspalten

Spaltenstürze sind die tückischste Gefahr der Expedition. Für alpine Maßstäbe erreichen Grönlands Gletscher unfassbare Ausmaße. Entsprechende Dimensionen erreichen auch die Spalten, die oft gefährlich verschneit und von der Oberfläche aus nicht zu erkennen sind. Um große Entfernungen mithilfe der Kites zurücklegen zu können, ist ein Anseilen jedoch oft unmöglich. In besonders spaltenreichen Regionen werden wir - nicht nur im Gebirge sondern auch im Flachen Gelände - Gurte und Seile der Firma Edelrid anlegen und äußerste Vorsichtig walten lassen.

Siehe auch Berg Ausrüstung



Alpine Risiken

Während die Spaltensturzgefahr während der gesamten Expedition das größte alpine Risiko darstellt, dürfen die anderen Gefahren am Berg keinesfalls außer acht gelassen werden. Für Lawinen, Eisschlag, Wächtenbruch und Wetterstürtze gilt in Grönland was in allen Hochgebirgen der Welt gilt. Nur mit einer gründlichen Vorbereitung und einer soliden Strategie können die Risiken objektiv beurteilt und minimiert werden.

Siehe auch Berg Ausrüstung


Verletzungen

Das Bergsteigen, das Skifahren in vereisten steilen Flanken, die Fortbewegung mit Kites, ein eventueller Spaltenstuz oder eine Eisbärbegegnung, birgen einiges an Verletzungspotential.
Unsere Expeditionsapotheke beinhaltet neben den üblichen Utensilien für den alpinen Einsatz zusätzlich sehr starke Schmerzmittel, Antibiotika, Medikamente zur Behandlung von Erfrierungen und Schneeblindheit sowie chirurgisches Nähzeug.
Mit unseren Mitteln nicht mehr behandelbare schwere Verletzungen wie Knochenbrüche, oder lebensbedrohliche Erkrankungen wie eine Blinddarmentzündung würden zum Abbruch der Expedition führen. In diesem Fall ist es möglich, einen Verletzten einschließlich Notproviant, Ausrüstung und Brennstoff mit den Pulkas behelfsmäßig bis zu einem Punkt zu transportieren, der vom Hubschrauber erreicht werden kann.


Eisbären

Anders als bei allen anderen Bärenarten passt der Mensch beim Eisbären sehr wohl in das Beuteschema. An der Ostküste Grönlands sehr weit verbreitet, scheuen sie sich nicht Menschen anzugreifen oder sich an deren Proviant zu bedienen. Obwohl in den hochgelegenen Gebirgsregionen sehr selten, gab es kürzlich erst einen Angriff eines Eisbärs auf eine Expedition, die glimpflich verlief und "nur" die Zerstörung eines Zeltes zur Folge hatte. Auch wenn man selbst unverletzt bleibt, so kann der Verlust des Zeltes, Schlafsacks oder größerer Mengen Verpflegung schnell lebensbedrohlich werden.
Besonders heikel stellt sich die Situation nachts dar. Es ist denkbar ungünstig, wenn der Bär beim Aufwachen bereits im Zelt steht. Deshalb bauen wir nachts eine selbstgebaute akustische Alarmanlage mit Stolperdrähten um unser Zelt. Als letztes Mittel zur Notwehr führen wir eines großkalibrigen Jagdgewehr mit.

Siehe auch Spezial Ausrüstung


(Foto: Strato)
Einhaltung des Zeitplans und Brennstoffvorrat

In Grönland existiert Wasser um diese Jahreszeit nur in Form von Schnee und Eis. Umgebungstemperaturen im Plusbereich sind zu keiner Zeit zu erwarten. Jeder einzelne Tropfen muss geschmolzen werden. Ohne Brennstoff kein Wasser, und ohne Wasser... Auch ist ein Großteil unserer Verpflegung (gefriergetrocknete Expeditionsnahrung der Firma Trekking-Mahlzeiten) nur mit Wasser verzehrbar. Ein Verzögerung im Zeitplanes kann uns in Folge des zur Neige gehenden Brenstoffes deshalb sehr schnell in eine Notlage bringen.
Übermäßige Mengen an Brennstoff wiegen schwer und müssen mit Körperkraft transportiert werden. Eine zu knappe Kalkulation hätte jedoch schwerwiegende Folgen. Nach ausführlichen Tests rechnen wir mit einem Verbrauch von bis zu 0,5 l Brennstoff pro Tag und führen 18 Liter Reinbenzin zum Betreiben unserer beiden MSR-Benzinkocher mit.

Siehe auch Camp Ausrüstung, Energie und Verpflegung


Home: www.ArcticSummits.de